Chronik
1928-2003 – 75 Jahre Marburger Schwimmverein 1928 e.V.
Am 20. Juni 1928 wurde von ehemaligen Mitgliedern der Schwimmabteilung des VfB 05 Marburg der „Marburger Schwimmverein“ gegründet. Die Zahl der Mitglieder stieg in kurzer Zeit auf 500 an.
Nach dem Kriegsende konstituierte sich der MSV im September 1945 wieder neu. Viele alte Mitglieder – vor allem Jugendliche – kamen hinzu (bis 1948 insgesamt 650 Mitglieder).
Seit 1965 ist der MSV eingetragener Verein.
Über den Leistungssport des Vereines aus der Vorkriegszeit bzw. den Gründungsjahren liegt leider kaum Material vor. Erwähnenswert ist jedoch die 4 x 100 m Rückenstaffel, die mit Platz 2 in der Bestenliste des Deutschen Schwimmverbandes erschien, sowie Erna Fiedler, die 1935 als Mitglied der Auswahlmannschaft für die Olympischen Spiele 1936 an einem Vorbereitungslehrgang in Berlin teilnahm. In den Jahren 1945 bis 1949 war die Jugend des MSV bei allen Jugendwettkämpfen in Hessen dominierend. Nicht ohne Grund, denn Marburg besaß in ganz Hessen das einzige intakte Hallenbad nach dem Krieg. Dies setzte sich in den 50er Jahren, unterstützt durch eine sehr gute Breitenarbeit, fort.
Neben dem Schwimmsport wurde bis in die 60er Jahre mit viel Erfolg Wasserball, Kunstschwimmen und Kunstspringen betrieben. Von 1947 – 1950 wurde der MSV in ununterbrochener Reihenfolge Hessenmeister im Wasserball und 1947 Süddeutscher Vizemeister. Im Kunstschwimmen findet sich in den Archiven eine Urkunde von 1937, bei dem der MSV den ersten Sieg bei einem Gauwettschwimmen errang. Nach dem Krieg fiel die Mannschaft jedoch recht schnell auseinander. Beim Kunstspringen konnte der MSV von 1956 – 1963 mehrmals eine hessischen Meistertitel gewinnen.
Für alle drei Disziplinen – Kunstschwimmen und – springen, sowie Wasserball – galt gleichermaßen: Es fehlte an Talenten und nicht zuletzt an Schulungskräften.
Durch intensive Werbung konnte die Mitgliederzahl des MSV in den Jahren 1968 bis 1978 um das 4fache auf 800 gesteigert werden. Die Breitenarbeit nahm demzufolge in einem Ausmaß zu, dass der Leistungssport erheblich zu kurz kam. Der MSV musste sich gezwungenermaßen zu Beginn des Jahres 1978 zu einem Aufnahmestop entschließen. Der enorme Mitgliederzuwachs brachte dem MSV aber auch zahlreiche Talente, die den Namen des Marburger Schwimmvereins weit über die Grenzen Hessens hinaustrugen.
Um den Leistungssport wieder mehr zu fördern, wurde im Januar 1980 ein hauptamtlicher Trainer eingestellt. Leistungssteigerungen ließen nicht lange auf sich warten, denn das Training war hart und unerbittlich. Um die Schlagkraft der Mannschaft noch zu verbessern, wurde im Sommer 1980 mit „Wetzlar Swimming“ eine Startgemeinschaft gebildet, die sich bei den Mannschaftswettkämpfen im Herbst des selben Jahres bereits auszahlte. In den Jahren bis 1982 wurde die SG jeweils Hessischer Mannschaftsmeister bei den Herren und schaffte 1982 auch den Aufstieg in die zweite Bundesliga Süd. Leider musste man im folgenden Jahr nach einem Wimpernschlagfinale wieder den Abstieg antreten. 1984 zerbrach die SG aus beruflichen Gründen des Trainers und den Verantwortlichen im MSV blieb lediglich die Feststellung, dass der sportliche Erfolg in den letzten Jahren sehr gut war, aber die Basis, also die Nachwuchsförderung, sträflich vernachlässigt worden war.
Um wieder eine breite Nachwuchsarbeit durchführen zu können, wurde durch die Initiative von Rainer Pohl im Juni 1985 eine Schwimmgruppe im Ebsdorfergrund eröffnet. In den folgenden Jahren schafften viele Talente aus dieser Schwimmgruppe den Sprung bis an die hessische Spitze, ja sogar bis zur regelmäßigen Teilnahme an den „Deutschen Jahrgangsmeisterschaften“. Diese beachtenswerten sportlichen Leistungen wurden 1991 von Fabian Grün durch den Deutschen Altersklassenrekord für 12 – jährige über 100 m Freistil gekrönt.
Trotz der schwieriger werdenden Trainingssituation entstand durch die Erfolge eine Sogwirkung, die bis zum heutigen Tag Bestand hat.
Durch die Schließung des Marburger Luisabades im Januar 1992 musste teilweise in 6 verschiedenen Bädern, Europabad Marbach, Warmbad Wehrda, Wehrda Weißer Stein, Heskem, Kaserne Neustadt und Giessen trainiert werden. Diese Situation entspannte sich erst durch den Neubau des „Aquamar“-Freizeitbades in Marburg, wodurch ab dem 9. Dezember 2002 das Europabad Marbach als Schul – und Trainingsbad zur Verfügung gestellt wurde. Im Januar 2003 wurde dem MSV die ehemalige Sauna als Vereinsraum zur Verfügung gestellt.
Heute hat der MSV über 420 Mitglieder und bietet neben Schwimmen – lernen bis zum Wettkampfschwimmen bis in die Hessische Spitze, seit neuestem Aqua-Fitness und Aqua-Jogging an.