MSVler übertreffen mit 162 Bestleistungen die Erwartungen
von Ines Peters-Försterling
35. Otto-Springer-Gedächtnisschwimmen
Marburg. Zum 35. Mal trug der Marburger SV das Otto-Springer-Gedächtnisschwimmen im heimischen Sport- und Freizeitbad Aquamar aus. Bei dem jährlichen Event steht zwar vorwiegend der Nachwuchs im Fokus, dennoch nutzten 17 Vereine mit 244 Aktiven die Chance, um letzte Normzeiten für die bevorstehenden Hessischen Meisterschaften in Wetzlar bzw. Jahrgangsmeisterschaften der jüngeren Jahrgänge in Kassel zu erreichen. Mit 66 Teilnehmern stellte der Marburger SV das größte Aufgebot am Beckenrand, das von Lucas Schremb, Jan Prennig, Susanne Mengel und Sarah Pfeffer (Heskem), Rainer und Lydia Pohl sowie Nathalie Richter trainiert wird. Hierbei war die Medaillenflut von 52 Gold-, 47 Silber- und 29 Bronzemedaillen nicht zu übertreffen – geschweige denn der 162 persönlichen Bestleistungen, die insbesondere die jüngsten SchwimmerInnen einsammelten.
Bei ihrem ersten Wettkampf positionierten sich Malina Diers, Greta Beilhorn, Karl-Friedrich Weiß (alle Jg. 2011), Tim Schmauch (Jg. 2010), Emma Edelmann, Thomas Paskal (beide Jg. 2009) und Karoline Birich (Jg. 2006) auf Anhieb in den Medaillenrängen. Melina Diers holte über 25 m Freistil ihre erste Bronzemedaille, Greta Beilhorn über 25 m Brust Silber. Karl-Friedrich Weiß schaffte es über dieselbe Strecke ganz nach oben auf das Siegertreppchen, im Freistilsprint erreichte er den 3. Platz. Einen Hattrick landete Tim Schmauch mit fantastischen drei Goldmedaillen. Emma Edelmann freute sich im Rückensprint über den Gewinn einer Silbermedaille - für Thomas Paskal reichte es für Bronze, ebenso wie für Karoline Birich über 200 m Freistil.
Drei Gold- und einmal Bronze schlagen bei Lara Rustemeier (Jg. 2010) zu Buche, die erstmals über 100 m Brust in den Wettkampf ging und die Erwartungen der Trainer gänzlich übertraf. Famke Möller (Jg. 2009) versuchte sich über 25 m Brust im Minisprint und wurde mit Rang Zwei belohnt. Ein starkes Wettkampfprogramm wartete auf Emilie Köhling, Stella Gorr (beide Jg. 2010) und Cedric Mayer (Jg. 2009), die bis zu sechs Starts absolvierten. Während sich Stella über 25 m Rücken hinter ihrer Vereinskameradin Emilie mit Rang Zwei einordnen musste, drehte diese den Spieß im Brustsprint um und wurde uneinholbar Erste. Weitere Top3-Platzierungen erreichte Stella über 25 m Schmetterling (1), 25 m Brust (2), 25 m Freistil (2) und 50 m Rücken (3). Cederic Mayer überzeugte auf allen sechs geschwommen Strecken mit Leistungssteigerungen und holte über 25 m und 50 m Rücken jeweils Silber, sowie über 25 m Schmetterling Gold.
Für eine große Überraschung sorgten Mika Scheffler (Jg. 2006) und Hannah Speckmann (Jg. 2009). Mit einem Vorsprung von mehr als zwei Sekunden auf seine Mitstreiter erreichte Mika Scheffler über 100 m Brust in 1:31,40 Minuten den Zielanschlag, und schwamm damit zu seiner ersten Norm (1:33,50) für die Hessischen Jahrgangsmeisterschaften. Über die doppelte Distanz setzte Mika noch eins drauf. Dank einer perfekten Renneinteilung war er in 3:16,23 Minuten satte zehn Sekunden schneller im Wasser unterwegs und sicherte sich quasi im Vorbeigehen seine zweite Quali (3:21,00). Dem stand der kleine Wirbelwind Hannah Speckmann in Nichts nach. Auch sie stach an diesem Wochenende mit persönlichen Bestleistungen heraus, die mit zwei Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen veredelt wurden. Über 100 m Brust (2.) lieferte sie äußerst souverän ab und blieb mit ihrer Zeit von 1:48,23 Minuten knapp eine Sekunde unter der geforderten Normzeit (1;49,50). Fast hätte Hannah diese auch über 200 m Brust geschafft, hier fehlte ihr mit der Endzeit von 3:55,60 Minuten lediglich ein Wimpernschlag.
Aus der Nachwuchsgruppe von Lucas Schremb verkaufte sich nicht nur Hannah Speckmann überragend, auch Theresa Dinges (Jg. 2008), Lilli-Marie Brehm (Jg. 2006), Daniil Timofeev, Jannika Lapp, Raphael Oberwinkler (alle 2005) und Carolin Speckmann (Jg. 2003) wussten zu überzeugen. Einen kompletten Medaillensatz plus Bronze nahm Theresa Dinges mit nach Hause. Deutliche Leistungssteigerungen zeigte Lilli-Marie Brehm, umso enttäuschender, dass sie sich mehrfach mit dem vierten Rang zufriedengeben musste. Daniil Timofeev schwamm über 50 m Rücken zu Silber, ebenso wie Jannika Lapp über 100 m Brust. Auf der doppelten Distanz blieb sie mit einem Vorsprung von dreißig Sekunden in 3:34,46 Minuten für die Konkurrenz unangefochten die Nummer Eins. Raphael Oberwinkler wurde hier Dritter. Einen guten Lauf hatte Carolin Speckmann im Rückensprint und über 100 m Brust, der mit Silber belohnt wurde.
Mit zwanzig persönliche Bestmarken und eine Vielzahl von Medaillen trugen die Schützlinge von Rainer Pohl aus der 3. Mannschaft zum Endergebnis bei, aus der schon Mika Scheffler herausstach. Luisa Grün (Jg. 2007)
lieferte auf allen Strecken eine ordentliche Performance. Auch wenn es über 200 m Freistil „nur“ für den vierten Rang reichte, ließ die Leistungssteigerung von über einer Minute in 2:54,22 Minuten aufhorchen. Das Maß aller Dinge war sie über 50 m Rücken, ebenso konnten sich die Zeiten im Freistilsprint (34,59/3.) und über 100 m Lagen (1:28,50/3.) sehen lassen. Alexander Espen (Jg. 2005) scheint angekommen zu sein. Die Herausforderungen nimmt er sowohl im Sprint als auch auf der Langstrecke an, und schaffte damit die Voraussetzung für persönliche Bestzeiten und den Sprung in die Medaillenränge. Franka Fellenberg (Jg. 2005) holte über 200 m Freistil in 3:00,03 Minuten Bronze. Zinnia Mayer (Jg. 2006) war über 50/100 m Freistil, 50 m Brust und 100 m Lagen viermal schneller im Wasser unterwegs als zuvor.
In diesem Jahr hat Nathalie Richter mit Anne Wagner (Jg. 2005), Paul Martin (Jg. 2004), Mika Schütz, Mara Mensing (beide 2003), Lina Wagner, Hannah Albrecht, Jacob Horn (alle Jg. 2002), Lena Kaiser (Jg. 2001), Nils Becker (Jg. 2000) und Harry Sedlmayr (Jg. 1978) ihre Top-10-Qualifikanten bei den Hessischen Meisterschaften/Jahrgangsmeisterschaften auf der Langbahn in Wetzlar am Start.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, so dass es nicht verwunderlich scheint, dass Anne Wagner ihrer älteren Schwester Lina durchaus das Wasser reichen kann. Beide verkauften sich leistungsstark, wobei sich Anne auf allen geschwommenen Strecken wiederum verbesserte. Den Grundstein für sein Debüt im hessischen Vergleich legte Paul Martin mit einem perfekten Rückensprint in 34,05 Sekunden als Zweiter. Für Mika Schütz geht der Weg weiter steil nach oben. Über 50 m Freistil steigerte er seine bisherige Zeit auf starke 26,40 Sekunden. Mara Mensing holte auf den Bruststrecken dreimal Gold. Hannah Albrecht unterstrich ihre Stärken über 100 m Rücken als Erste und auf der halben Distanz als Zweite. Im Schnelldurchlauf schaffte Jacob Horn einen Triple und wird über 50 m (34,60/1.) und 100 m Brust (1:16,47/1.), sowie über 50 m Freistil (26,96/2.) in Wetzlar an den Start gehen. Ein krankheitsbedingtes Trainingsdefizit glich Lena Kaiser mit Kampfgeist aus und verpasste jeweils als Erste über 50 m und 100 m Brust nur knapp ihre Bestleistungen. In der Wertung 2000 und älter ließ sich Favorit Nils Becker im Kampf um den ersten Platz nicht die Butter vom Brot nehmen. Getrieben von der vereinsinternen Konkurrenz legte er in 26,60 Sekunden eine Bestmarke hin. Zweiter wurde Mateo Pinto Quintero vor Wladimir Petri (3.), Niklas Werner (4.) und Zishan Ahmed. Harry Sedlmayr zeigte als Dienstältester im Marburger Team ähnlichen Ehrgeiz. Im Schmetterlingssprint blieb er in 25,75 Sekunden unangefochten das Maß aller Dinge und verwies Jan Prennig, Zishan Ahmed, Wladimir Petri und Niklas Werner (alle MSV) auf die Plätze.
Unglücklich lief es für Louis Imhof (Jg. 2003), der seine bereits geschwommene Pflichtzeit über 50 m Schmetterling durch Disqualifikation wieder aberkannt bekam. Sebastian Kuske (Jg. 2004) holte drei Silbermedaillen und eine Bronze, Vanessa Kapski toppte dieses Ergebnis mit dreimal Gold.
Lautstark ging es bei den Mannschaftswettbewerben zu. Gleich zwei Mannschaften vom Marburger SV starteten über 4x50m Freistil mixed offen und beanspruchten den ersten (Harry Sedlmayr, Lina Wagner, Tim Lindner, Anne Wagner) sowie den dritten Platz (Mika Scheffler, Mara Mensing, Mateo Pinto Quintero, Hannah Albrecht) für sich.