Dörries steigert sich, verpasst eine Medaille aber knapp
von Marburger Schwimmverein
Paralympics Marburger Schwimmer Vierter • Achtes Gold für Buggenhagen
Athen. Robert Dörries verpasste bei den 12. Paralympics gestern eine Medaille nur knapp.
von Frank Steinhoff-Wolfart und unserer Agentur
Über seine Paradestrecke 400 Meter Freistil belegte der mit 15 Jahren jüngste deutsche Schwimmer im Kader, in 4:41 Minuten den vierten Platz. Im Vorlauf hatte Dörries, Schüler der Marburger Blindenstudienanstalt, mit 4:44 Minuten als schnellster Schwimmer für einen Paukenschlag gesorgt. Bei seinem letzten Test in Gießen war Dörries noch 4:50 Minuten geschwommen.
„Robert ist trotz des vierten Platzes glücklich”, berichtete gestern Abend sein Trainer Markus Stauth. „Zwar haben ihm zwei Sekunden zu einer Medaille gefehlt, aber er hat sich enorm gesteigert. Schließlich sind das seine ersten Paralympics”, sagte Stauth, dessen Schützling am Samstag noch über 100 Meter Rücken starten wird. Am Samstag hatte in Sebastian Jung (Neuwied, Judo) ein weitere Blista-Schüler Bronze geholt. Schon früh am Morgen hatte der Tag einen goldigen Glanz für das deutsche Team erhalten, als Kugelstoßerin Marianne Buggenhagen nach dem Frühstück erfuhr, dass sich ihr Weltrekord von 9,06 Metern über Nacht von Silber in Gold verwandelt hatte.
„Da habe ich die ersten Gerüchte gehört”, berichtete die 51 Jahre alte Berlinerin. Die ursprünglich als Siegerin gefeierte Jana Fesslova (6,86) aus Tschechien wurde nach dem Wettkampf erneut klassifiziert und auf den elften Rang zurückgestuft. „Das ist eine Unmöglichkeit. Aber glücklicherweise ist für Marianne ja alles gut ausgegangen”, fasste der deutsche Teamchef Karl Quade nach der Bestätigung der achten Goldmedaille in der Paralympics-Karriere der Ausnahmeathletin das Chaos zusammen.
Knapp an der Goldmedaille vorbei schwamm die 25 Jahre alte blinde Studentin Natalie Ball aus Greifswald. Über ihre Spezialstrecke 100 Meter Brust musste sich die Weltmeisterin von 2002 der Britin Elaine Barrett knapp geschlagen geben. Über 100 Meter Schmetterling belegte Claudia Hengst (München) den dritten Platz.
Zuvor hatte Sportschützin Manuela Schmermund ihren exzellenten Athen-Auftritt fortgesetzt. Die 32-Jährige aus Niederaula, die am Samstagmorgen mit dem Luftgewehr erste Paralympicssiegerin der Spiele geworden war, legte mit der Kleinkaliberwaffe nach und gewann nach Platz fünf im Vorkampf noch die Bronzemedaille. Ebenfalls auf dem Bronzerang landete in der Judohalle Beate Bischler aus Sindelfingen in der Klasse über 70 Kilogramm.
Zum zweiten Mal Edelmetall gab es auch für Tobias Graf aus Freiburg. Einen Tag nach Silber in der 3000-Meter-Einzelverfolgung erkämpfte sich der 20 Jahre alte Oberschenkelamputierte im 1000-Meter-Zeitfahren Bronze. (sid)
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- Oberhessische Presse